Grafik: Menora

Premiere: Tage der jüdischen Kultur Lüneburg

03. bis 11. September 2022

HANSESTADT LÜNEBURG. – Diese Veranstaltungsreihe ist ein Novum in Lüneburg: Vom 3. bis zum 11. September 2022 ermöglichen ein Workshop, eine Diskussion, Führungen, ein Konzert, Ausstellungen, Lesungen und andere Formate vielfältige Einblicke in jüdische Kultur und Geschichte in Lüneburg. Das Kulturreferat der Hansestadt Lüneburg hat diese Reihe ins Leben gerufen und koordiniert. Mit Leben gefüllt wird sie von verschiedenen örtlichen Kulturinstitutionen und Künstler:innen. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist kostenlos - möglich macht das auch ein finanzieller Zuschuss aus dem städtischen Kulturetat. Eine Übersicht über die einzelnen Programmpunkte bietet der Flyer, der als Download auf der städtischen Internetseite www.hansestadt-lueneburg.de erhältlich ist, aber auch unter anderem im Rathaus und bei den beteiligten Organisationen ausliegt.

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch unterstreicht die Bedeutung der ersten Tage Jüdischer Kultur in Lüneburg: „Jüdische Kultur und jüdische Geschichte bilden einen wichtigen Teil der deutschen wie der europäischen Geschichte und Kultur. Es ist gut, wenn sich in Zeiten erstarkenden Antisemitismus möglichst viele Menschen mit jüdischem Leben in unserer Gesellschaft beschäftigen. Dafür bieten die Veranstaltungen ganz unterschiedliche Zugänge.“

So gibt es zum Beispiel einen Workshop zur jüdischen Liebeslyrik im Glockenhaus ebenso wie ein Konzert mit jüdischer Musik in der Musikschule oder auch die Lesung „Der Jude Heinrich Heine“ im Heinrich-Heine-Haus. Zum offiziellen Auftakt ist eine Podiumsdiskussion zum Thema „Deutschland aus jüdischer Sicht. Eine andere Geschichte“ zu erleben (3. September, Museum Lüneburg). Die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes / Bund der Antifaschist:innen laden zu einer Filmvorführung mit der Schauspielerin und Zeitzeugin Bela Winkens (7. September, Museum Lüneburg). Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit / Jüdischer Friedhof LG präsentiert an zwei Tagen (8. und 11. September) das Projekt zur Wiederherstellung des Friedhofs.

Flyer mit allen Lüneburger Veranstaltungen (2,39 MB)
Europaweit findet jährlich am ersten September-Sonntag der Aktionstag „Europäischer Tag der jüdischen Kultur“ statt.
Weitere Infos zum Aktionstag: wikipedia

Veranstaltungen im Museum Lüneburg
Sa, 03.09.2022  |  So, 04.09.2022  |  Mi, 07.09.2022

Gemeinsame Auftaktveranstaltung der Hansestadt Lüneburg und des Museum Lüneburg:

Samstag, 03.09., 17 Uhr  |  Gesprächsrunde

Deutschland aus jüdischer Sicht. Eine andere Geschichte

Die israelische Historikerin Shulamit Volkov im Gespräch mit den Historikern Achatz von Müller und Joachim Tauber
Moderation: Heike Düselder

Am Ende sind die deutsche und die deutsch-jüdische Geschichte in dem neu erschienenen Buch von Shulamit Volkov so zusammengeführt, dass sie untrennbar erscheinen. Die an der Universität Tel Aviv lehrende Historikerin erzählt die deutsche Geschichte konsequent aus jüdischer Sicht. Sie lässt bekannte Schriftsteller und Philosophen wie Heinrich Heine und Moses Mendelssohn zu Wort kommen und verwebt meisterhaft die Perspektiven auf Revolutionen und Kriege, politische Bewegungen und Ideologien, soziale und wirtschaftliche Verhältnisse. Besonderes Augenmerk legt die Historikerin auf den Holocaust und seine Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Ort: Marcus-Heinemann-Saal (Einlass Haupteingang)  |  Eintritt frei  |  ohne Anmeldung

Sa., 03.09. – So., 11.09.22  |  Ausstellung

Jüdisches Leben in Lüneburg

Sieben von zehn Stelltafeln widmen sich Biografien jüdischer Menschen aus Lüneburg, die Opfer der nationalsozialitischen Herrschaft wurden. Die übrigen Tafeln informieren über jüdische Geschichte in Lüneburg, die Synagoge und jüdische Rituale.

Die Ausstellung wurde erarbeitet von einem Team der Geschichtswerkstatt in Zusammenarbeit mit Schüler:innen der Wilhelm-Rabe-Schule.
Kontakt: info {at} geschichtswerkstatt-lueneburg.de | Tel. 04131 401936 | lg.geschichtswerkstatt-lueneburg.de/

Ort: Museum Lüneburg | Eintritt frei

Sonntag, 04.09., 11:30 Uhr  |  Führung

Jüdische Geschichte in Lüneburg

Führung mit der Historikerin und Provenienzforscherin Anneke de Rudder

Im frühen 20. Jahrhundert ist das jüdische Leben in Lüneburg vielfältig. Die 1892 feierlich eingeweihte Synagoge verkörpert Selbstbewusstsein und Bürgersinn der jüdischen Gemeinde. In der NS-Zeit erleben die jüdischen Familien Repressionen, Verdrängung, Verfolgung und Vernichtung. Die Provenienzforscherin Anneke de Rudder ist den Spuren der ehemaligen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger auf den Grund gegangen. Sie hat zahlreiche Biographien aufgearbeitet und damit ein wichtiges Kapitel der Erinnerungskultur geschrieben.

Ort: Museum Lüneburg, Foyer  |  Eintritt frei  |  ohne Anmeldung

Sonntag, 04.09., 17:30 Uhr  |  Gespräch und Film

Die drei Leben des Sylvin Rubinstein

Der Journalist Kuno Kruse erzählt über seine Begegnung mit Sylvin Rubinstein und zeigt seinen Dokumentarfilm.

Der Flamenco-Tänzer, der mit seiner Schwester in den dreißiger Jahren durch die Varietés in Europa tingelt, der Widerstandskämpfer, der von einem deutschen Major geschützt und gefördert wird, und der Travestiekünstler, der in er Adenauer-Zeit auf Sankt Pauli als „Dolores“ in Lackschuhen und mit Kastagnetten die Menschen begeisterte – das sind die drei Leben des Sylvin Rubinstein, beeindruckend, berührend und bewegend.

Ort: Marcus-Heinemann-Saal (Einlass Haupteingang)  |  Eintritt frei  |  ohne Anmeldung

Mittwoch, 07.09., 19 Uhr  |  Film Porträt

Ich bin an der Erinnerung unheilbar krank

Film-Portrait und Gespräch mit der jüdischen Schauspielerin und Nazi-Verfolgten Bela Winkens
Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisvereinigung Lüneburg

Bela Winkens verbrachte den Juli bis August 1946 im damaligen jüdischen Kinderheim in Lüneburg-Ochtmissen. 1988 schrieb sie in der Frauenzeitschrift Emma: „Geboren 1941, aufgewachsen bis 1945 in Theresienstadt. Eltern, Großeltern, Verwandte, Anverwandte nach Auschwitz. Punktum. Das ist kein Anfang, das ist ein Ende, schon zu Beginn. Bela Winkens – Jüdin. Heutzutage sind Dokumente aus dieser Zeit leichter einzusehen. Zur frühen Kindheit von Bela Winkens haben wir so einige ihr selber bisher noch nicht bekannte Ergänzungen zusammentragen können. Darüber, über ihre Form des Umgangs mit den traumatischen Erinnerungen und über ihren Beitrag zum Thema „1700 Jahre jüdische Kultur“ wollen wir mit der Schauspielerin Bela Winkens sprechen.
Kontakt: vvn-bda-lueneburg {at} vvn-bda.lg | https://vvn-bda-lueneburg.de

Ort: Marcus-Heinemann-Saal (Einlass Wandrahmstraße)  |  Eintritt frei  |  ohne Anmeldung

Kontakt für Nachfragen (wenn nicht anders angegeben):  Prof. Dr. Heike Düselder, Museum Lüneburg, Tel. 04131 72065-30, h.dueselder {at} museumlueneburg.de

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