Pilotprojekt „Museum hält jung!“

Kulturgeschichte, Naturkunde und Archäologie live und digital für Senior*innen

Digitales Museumserlebnis – Museum neu erfahren und erleben

Interessierte in vier Senioreneinrichtungen tauchen einmal monatlich digital in Lüneburgs Geschichte ein

Für das Museum Lüneburg spielen auch ältere und hochbetagte Menschen eine wichtige Rolle. Sie sind Zeitzeugen, vor allem als gebürtige Lüneburger, die Lüneburger Geschichte erlebt haben und darüber erzählen können. Oder sie entdecken im Ruhestand ihr Interesse an der Geschichte von Natur und Kultur ihrer Heimat. Doch oft können sie das Museum nicht mehr besuchen und so ist es für sie kaum noch möglich, am kulturellen Leben teilzunehmen und im Museum ins Gespräch zu kommen. Dies trifft besonders auch auf die Menschen in Seniorenheimen zu.

Doch wie Abhilfe schaffen? Indem neue digitale Wege ausprobiert werden. Dies tut das Museum Lüneburg mit seinem innovativen Angebot „Museum hält jung!“ und lädt damit Bewohner:innen in vier Senioreneinrichtungen einmal monatlich zu digitalen Rundgängen ein. Diese finden live im Museum statt und werden digital in die Senioreneinrichtungen übertragen. Dort, wo es ein instabiler WLAN-Empfang nicht zulässt, werden exklusiv produzierte Videos mit einem anschließendem Live-Austausch kombiniert. Besonders dabei ist, dass die im Museum stattfindenden Führungen von einer Museumsmitarbeiterin in den Einrichtungen technisch und inhaltlich begleitet werden und so ein direkter Austausch zwischen den Heimbewohner:innen und den Mitarbeiter:innen im Museum möglich ist.

Wo anfangs noch große Skepsis und große Fragezeichen gepaart mit einer beträchtlichen Portion Neugier in den Gesichtern abzulesen war, ist heute ein ehrliches Interesse und eine gespannte Vorfreude auf die nächste Veranstaltung zu sehen.

Die Zuschauer:innen und Zuhörer:innen werden bei den 45-minütigen Rundgängen zu spannenden Zeitreisen in die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von Stadt und Region mitgenommen, die die Museumsführer:innen anhand vielfältiger Exponate und archäologischer Funde sowie überlieferten Anekdoten und Erzählungen oder auch schon mal auf Plattdütsch aufleben lassen. Diese reichen von den hier vorkommenden geologischen Besonderheiten, über die ersten menschschliche Funde und Sesshaftwerdung des Menschen, die Auseinandersetzungen zwischen Landesherrschaft und den selbstbewussten Patriziern bis hin zu dem außergewöhnlichen Aufstieg Lüneburgs zu einer bedeutenden Hansestadt im Mittelalter. Gleichzeitig werden die Zuschauer:innen ermuntert, das Museum vielleicht doch auch einmal selbst zu besuchen und das Museumscafé LUNA als Treffpunkt und Verweilort kennenzulernen.

Nach anderthalb Jahren Projektlaufzeit bleibt festzuhalten: die Idee von digitalen Live-Museumführungen hat sich bewährt und als regelmäßiges museales Außer-Haus-Angebot etabliert.

Dieses Projekt wird derzeit gefördert durch die Historischen Stiftungen der Stadt Lüneburg. Es bleibt zu hoffen, dass es auch weiter gefördert wird und damit kontinuierlich fortgesetzt und ausgebaut werden kann. Die Zeichen hierfür stehen gut.

(Autorin: Dr. Miriam Bornholdt, Projektleitung „Museum hält jung!“)