Vortrag: In Deutschland angekommen?

Russlanddeutsche – Erfahrungen, Erfolge, Enttäuschungen

Ein Gespräch mit Eleonora Hummel und Ulla Lachauer

Dienstag, 21. Juni 2016, 18:30 Uhr
Moderation: PD Dr. Joachim Tauber, Direktor des Nordost-Instituts, Lüneburg

Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt frei

Nordost-InstitutEs war still geworden um die Russland­deutschen. 25 Jahre nach ihrer Einwanderung schien die Inte­gration so gut wie gelungen. Ihr Exodus aus der Sowjet­union kam plötzlich, sie erschienen hier in über­raschend großer Zahl. Für Debatten, ob sie willkommen seien oder nicht, war damals keine Zeit. Für die einen waren sie Deutsche, die heim­kehrten, für andere Russen, doch die Wirklich­keit war viel komplizierter und nicht einfach zu verstehen. Ihre Fremdheit im wieder­vereinigten Deutschland hatte auch damit zu tun, dass sie Sowjet­bürger gewesen waren. Die Bundes­republik sammelte damals wichtige Erfahrungen in Sachen Notquartiers­manage­ment, Beschaffung von Wohnraum und Arbeit, Sprach­unter­richt und Ehrenamt. Obwohl die meisten Russland­deutschen heute ökonomisch erfolg­reich und des Deutschen mächtig sind, gibt es bei manchen tief­sitzende Ent­täuschung über die neue Heimat und anhaltende Bindungen an die alte russisch-sowjetische, wie die Demon­strationen von Russland­deutschen vor einigen Wochen zeigten.

Darüber wollen wir sprechen mit Eleonora Hummel und Ulla Lachauer:

Eleonora Hummel wurde 1970 in Zelinograd, heute Astana, in Kasachstan geboren. 1980 zog die Familie in den Nordkaukasus und siedelte zwei Jahre später nach Dresden über. Ihr viel beachtetes Debüt „Die Fische von Berlin” sowie ihre weiteren Romane „Die Venus im Fenster” und „In guten Händen, in einem schönen Land” sind im Steidl Verlag Göttingen erschienen. Eleonora Hummel hat mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderen den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Hohenemser Literaturpreis.

Ulla Lachauer wurde 1951 in Ahlen/Westfalen geboren. Die bekannte Historikerin, Dokumentar­filmerin und Buchautorin ist seit Jahr­zehnten im Osten Europas unterwegs. Ihr erfolgreichstes Buch „Paradiesstraße” spielt an der Memel. Sie hat sich lange mit der Geschichte der Russland­deutschen beschäftigt, z.B. in dem dokumen­tarischen Roman „Ritas Leute. Eine deutsch-russische Familien­geschichte” (Rowohlt 2002). Seit einigen Monaten lebt sie in Lüneburg.

Eine Veranstaltung innerhalb der Vortrags­reihe „Migration – Flucht – Exil. Historische Erfahrungen in Mittel- und Osteuropa im 20. Jahrhundert” des Nordost-Instituts (IKGN e.V.), Lüneburg, in Zusammen­arbeit mit dem Museum Lüneburg (ML) und dem Ostpreußischen Landesmuseum (OL) in Lüneburg.

Die Veranstaltung wird gefördert von der Beauftragten der Bundes­regierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Weitere Informationen: Plakat zur Veranstaltung(385 KB)

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