Georg König

Oberbürgermeister in Lüneburg von 1901 bis 1919

Lebenserinnerungen aus den Jahren 1889 bis 1919

Mit einer Einführung von Dirk Hansen

Buchcover: gemaltes Porträt Georg König auf hellgrünem Grund

Die Oberbürgermeister kommen und gehen, aber nur wenige sind – wie bekannt – 30 Jahre im Amt. Nicht erst in jüngster Zeit, sondern auch schon zu Kaisers Zeiten stand ein Lüneburger Oberbürgermeister 30 Jahre lang in städtischen Diensten, davon knapp 20 Jahre als Stadtoberhaupt.

Georg König – so sein heute eher in Vergessenheit geratener Name, wenngleich im Jahre 1956 mit einer Straßenbenennung im Wohngebiet Bockelsberg-Ost geehrt – begann seine Lüneburger Karriere 1889 als Polizeisenator, amtierte 5 Jahre später als Stadtsyndikus und folgte dem beliebten Oberbürgermeister Georg Keferstein von 1901 bis 1919 an der Spitze des Magistrats. Erst die Revolution 1918/19 bzw. der nunmehr aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Stadtrat schickte den 1861 geborenen Juristen in den ungewollten, vorgezogenen Ruhestand.

Porträt Georg König

Er schrieb seine Erinnerungen 1932 und überließ diese dem hiesigen Stadtarchiv; diese liegen nunmehr erstmals gedruckt - herausgegeben, annotiert und mit einer Einführung von Dirk Hansen versehen – einer interessierten Öffentlichkeit vor. Die Jahre vor dem 1. Weltkrieg erwiesen sich für Lüneburg als sehr produktiv; die Stadt expandierte über die alten Mauern und Wälle hinaus und eine erstaunlich kleine Stadtverwaltung beförderte das allgemeine Wachstum. Die Einwohnerzahl stieg auf knapp 30.000, neue Gewerbe- und Industriebetriebe entstanden (Gas-, Wasser- und Elektrizätswerke, das Eisenwerk, ein zentraler Schlachthof u.a.), der Wohnungsbau verlangte neue, auch soziale Anstrengungen. Auch „Grünzonen“ (Kurpark, Wallanlagen) und der Erhalt historischer Gebäude lagen im städtischen Interesse. Der OB verstand sich (noch) nicht als „Politiker“, sondern als eher paternalistisches Stadtoberhaupt, das sich dem Bürgertum verpflichtet sah, wobei er selbst als Jurist sich eher „richterlich“ über den Parteien stehend sah. Seine persönliche Pflege von Traditionen und Geschichte dieser Stadt beweist sich noch heute vielerorts in unserer Stadt.

Königs „Lebenserinnerungen“ sind eine einzigartige Quelle für Lüneburgs „Kaiserzeit“ und müssen insofern auch als wesentliche Erweiterung unserer Kenntnisse über diese Zeit verstanden werden, da ansonsten „nur“ die weiterhin unersetzliche zweibändige „Geschichte der Stadt Lüneburg“ von Wilhelm Reinecke aus dem Jahr 1933 zur Verfügung steht. Beide waren Zeitgenossen und Zeugen ihrer Zeit – König allerdings geht weit intensiver und detaillierter in seiner alle Bereiche städtischen Lebens betreffenden Schilderung vor als der eher für seine Zeit subjektive Stadtarchivar.

Die „Lebenserinnerungen“ von Georg König (128 Seiten) sind im Museumsshop und im Buchhandel für 10 Euro erhältlich.

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