Vogel des Jahres 2022: Der Wiedehopf

ausgestopfter Wiedehopf im Museum Lüneburg
Sein unverkennbarer Gesang verhalf dem Wiedehopf zu seinem lateinischen Namen Upupa epops.
(Foto: Museum Lüneburg)

„Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut ‘nen Blumentopf“ – Aus diesem Vers im Kinderlied „Die Vogelhochzeit“ kennen wohl viele Menschen den Wiedehopf. Doch in freier Wildbahn ist er weitaus seltener zu beobachten. Wer ihn heutzutage zu Gesicht bekommt, hat großes Glück, denn es gibt nur noch zwischen 800 bis 950 Brutpaare in Deutschland. Deshalb wird die Art in Deutschland als gefährdet eingestuft. Nun wurde der Wiedehopf zum zweiten Mal neben 1976 zum Vogel des Jahres gewählt.

Der Wiedehopf ist ein Zugvogel, der in den warmen Monaten von Mitte März bis August bei uns verweilt. Zum Überwintern zieht er sich in subtropische Klimazonen zurück. Dieser Vogel hat ein faszinierendes Erscheinungsbild. Das Federkleid am Kopf und an der Brust ist orange-rot. Ein besonderes Merkmal ist die Federhaube auf dem Kopf, die bei Anspannung aufgerichtet wird. Der Rest des Federkleides ist ebenfalls auffällig: Die Flügel sind schwarz-weiß gebändert und die Schwanzfedern sind schwarz. Außerdem hat der Wiedehopf einen langen, dünnen und gebogenen Schnabel, mit dem er z. B. in der Erde nach Nahrung suchen kann. Ebenso auffällig wie sein Erscheinungsbild ist sein wellenförmiger Flug, der dem eines Schmetterlings ähnelt.

Diese Besonderheiten machen den Wiedehopf zu einem gern gesehenen Gast in unseren Gärten. Allerdings beschränkt sich sein Verbreitungsgebiet in Deutschland auf wenige Regionen, in denen er für sich günstige Lebensbedingungen vorfindet. So benötigt er eine offene Landschaft mit niedriger Vegetation und zudem noch warme und trockene klimatische Bedingungen. Einen günstigen Lebensraum findet der Wiedehopf in der Nähe von Weinbergen und auf Obstwiesen. Er ernährt sich überwiegend von großen Insekten wie Grillen, Larven und gelegentlich auch von kleinen Wirbeltieren wie Eidechsen. Gebrütet wird in bereits vorhandenen Höhlen wie alten Spechthöhlen, Mauerspalten oder morschen, ausgefaulten Bäumen.

Verschiedene Faktoren beeinflussen den Rückgang der Art, eine Hauptursache ist das abnehmende Nahrungsangebot. Intensiver Pestizideinsatz sowie der Verlust von naturbelassenen Wiesen lassen Insekten verschwinden. Der Rückgang von geeigneten Nistplätzen spielt eine untergeordnete Rolle, da er durch Nistkästen gut ausgeglichen werden kann.

(Sophie Viktoria Mittelstaedt, Bundesfreiwilligendienstleistende im Bereich Naturkunde)

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