Lüneburger „Schmuck-Stücke“

Kunst am Bau – einst und jetzt

… mehr als ein Bilderbuch

Lüneburger Schmuckstücke

Mit einem reich bebilderten Heft der „Lüneburger Schmuck-Stücke“ zeigt Dirk Hansen im Verlag des ‚Museumsvereins für das Fürstentum Lüneburg‘ die Vielfalt der „Kunst am Bau“ in Lüneburg – historische Beispiele werden ebenso aufgeführt und knapp erläutert wie solche aus unseren Tagen. Dem Autor geht es nicht um die bekannten großen denkmalgeschützten Bauten wie Kirchen, Kloster oder Rathaus, sondern um Applikationen, also „Verzierungen“ des öffentlichen Raums, die entweder nur hübsch anzuschauen seien oder auch hinweisen auf die Bedeutung des Gebäudes bzw. seines Erbauers.

Das Heft zeigt eine Reihe städtischer und familiärer Wappen und Embleme, Skulpturen und Büsten, die mal an den Gebäuden angebracht sind, mal auch freistehen im öffentlichen Raum. Natürlich ist der Luna-Brunnen vor dem Rathaus ein Paradebeispiel wie das Portal zur Alten Raths-Apotheke für solche Kunst. Etliche Künstler-Büsten im Bereich der ‚Kultur-Bäckerei‘ verweisen auf eine Renaissance der verehrenden und darstellenden Kunst heute.

Eine Stadt, ein Straßenzug, ein Platz oder ein einzelnes Haus gewinnen dann an „Gesicht“, an Ausstrahlung, an Bedeutung durch planvolles Bauen und überlegte Gestaltung, also „Architektur“. Seit alters her wird gefragt, ob Handwerk und Kunst nicht Hand in Hand gehen müssen, um private wie öffentliche Auftraggeber zu überzeugen. Ein „Kunstwerk“ wirkt auf Dauer, jedenfalls über die unmittelbare Entstehungszeit hinaus. Eben mit solcher Zielsetzung ist in den 1920er Jahren in Deutschland sogar von Staats wegen vorgegeben worden, bei öffentlichen Bauten einen kleinen Prozentsatz der Bausumme für „Kunst am Bau“ vorzusehen. In früheren Zeiten verstand sich dieses offenbar wie von selbst: die Stadt als Ensemble wie das einzelne Gebäude sollten auch „schmuck“, also schön und ansehnlich sein. Das ließ man sich etwas kosten.

Die ausgewählten Lüneburger Beispiele sind „Schmuck-Stücke“ eigener Art. Die Wirkung einer Stadt, die zu gerne auch als „Welterbe“ verstanden werden möchte, liegt nicht zuletzt an der Vielzahl einzelner, „kleiner“ Kunstwerke, ohne die das „Gesamtkunstwerk“ Lüneburg nicht die Reputation hätte, die es von anderen Orten unterscheidet. Übersehen sollte man dabei nicht die „Kunst am Bau“, die ebenso zu überzeugen weiß durch Gestaltungskraft, Bildhaftigkeit und inhaltliche Aussage. Sie zeigt und verleiht „Charakter“.

Das Heft umfasst 48 Seiten und ist im Museumsshop sowie im örtlichen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-922616-31-3, Preis 9 €).

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