Bando in der Landeshauptstadt

Das Eröffnungsteam
Birgit Honé (Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung), Kikuko Kato (Generalkonsulin von Japan in Hamburg), Prof. Dr. Heike Düselder (Direktorin Museum Lüneburg) und Dr. Gabriele Andretta (Präsidentin des Niedersächsischen Landtags) (v. l.) eröffnen die Ausstellung in Hannover (Foto: Museum Lüneburg)

Die Sonderausstellung „Begegnungen hinter Stacheldraht. Deutsche Kriegsgefangene im Lager Bando in Japan, 1917–1920” hat 2017 im Museum Lüneburg viele Gäste beeindruckt. Zur Zeit ist die Wanderausstellung nach Stationen in Rostock und Wilhelmshaven im neuen Niedersächsischen Landtag in Hannover zu sehen. Die im Museum Lüneburg konzipierte Ausstellung erfährt damit eine besondere Wertschätzung und unterstreicht die gut zehnjährige Partnerschaft des Landes Niedersachsen mit der Präfektur Tokushima in Japan. Die Ausstellung greift ein außergewöhnliches Thema auf, denn sie erzählt die Geschichte von einem Stück Menschlichkeit im Ersten Weltkrieg. Sie spannt einen Bogen von den Expansionsbestrebungen des Deutschen Reiches im Zeitalter des Imperialismus über die Gefangennahme deutscher Soldaten in Tsingtau bis hin zum Lageralltag in Bando. „Rund 1.000 deutsche Kriegsgefangene wurden durch den liberalen Lagerkommandanten Toyohisa Matsue sehr human behandelt, es kam zu einem lebhaften Kulturaustausch”, berichtet Prof. Dr. Heike Düselder, Direktorin des Museum Lüneburg, in ihren einführenden Worten zur Ausstellungseröffnung, zu der gut hundert geladene Gäste kamen. In Bando, das heute zu Lüneburgs Partnerstadt Naruto gehört, durften die Gefangenen Theatergruppen und Sportklubs gründen und bildeten einen ganz besonderen Chor, der 1918 Beethovens „Neunte” zum ersten Mal in Japan aufführte. Das Lager Bando in der Präfektur Tokushima beeinflusste maßgeblich die deutsch-japanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert und war Ausgangspunkt für diese interkulturelle Freundschaft. Europaministerin Birgit Honé, die die Ausstellung gemeinsam mit Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta und der japanischen Generalkonsulin Kikuko Kato eröffnete, wünscht sich, „dass die Besucherinnen und Besucher die Eindrücke dieser Ausstellung mit nach Hause nehmen und davon erzählen, damit viele Menschen in diese besondere, sehr sehenswerte Ausstellung kommen.”

Weitere Standorte für die Wanderausstellung in öffentlichen Einrichtungen und Schulen sind in Planung. Ermöglicht wird dies durch eine Finanzierung des Landes Niedersachsen und der Stiftung Niedersachsen, die die Kosten von rund 30.000 Euro für die Wanderausstellung tragen.

Weitere Informationen: Begegnungen hinter Stacheldraht (Sonderausstellung 2017)

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