historische Längenmaße und Gewichte

Geistesblitz und Sonnenstrahl

Carl Friedrich Gauß und die Königlich Hannoversche Landesvermessung

11. Juni bis 15. Oktober 2023

Vor gut 200 Jahren begannen die Arbeiten zur Vermessung des Königreichs Hannover (1821–1844). Das wegweisende Projekt stand unter der Leitung des berühmten Universalwissenschaftlers Carl Friedrich Gauß (1777–1855). Gauß verbesserte die Dreiecksmessung (Triangulation) einerseits durch die Anwedung neuer mathematischer Methoden, andererseits durch die Erfindung des Heliotrops als neuem technischen Instrument. Mit Hilfe einer Spiegelvorrichtung konnte dabei das Sonnenlicht als Signalgeber bei Winkelmessungen zwischen weit entfernten Vermessungspunkten genutzt werden konnte. Der Geistesblitz zu dieser Erfindung hatte Gauß in Lüneburg getroffen, als er 1818 erstmals Beobachtungen auf dem Turm von St. Michaelis durchführte. Vom 11. bis zum 24. Juni 1823 führte Gauß weitere Messungen auf dem Lüneburger Michaelisturm durch. Sein Sohn Joseph ergänzte die Daten bei einem Aufenthalt im Jahr 1830.

Aquarell, 1841
A. Leman, Ritterakademie und Abtei St. Michaelis, Aquarell 1841 (Foto: Museum Lüneburg)

Die Ausstellung zeigt, mit welchen Methoden Carl Friedrich Gauß die Vermessungen durchführte, welche Instrumente dabei zum Einsatz kamen und wie er und seine Mitarbeiter Schwierigkeiten bei der Umsetzung lösten. Mittels einer 360° VR-Brille kann der Besucher den Standpunkt von Gauß auf dem Turm von St. Michaelis einnehmen oder virtuell zum Tischgenossen des Gelehrten in einem Lüneburger Gasthaus werden.

Ort: Museum Lüneburg  |  Museumseintritt für Erwachsene, Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren) haben freien Eintritt

Zum Download: Flyer zur Ausstellung (2,05 MB)

Gliedermaßstab
Historischer Gliedermaßstab (Foto: Museum Lüneburg)

Begleitprogramm

So., 11.06.23 | 11:30 Uhr | Ausstellungseröffnung

Geistesblitz und Sonnenstrahl

Carl Friedrich Gauß und die Königlich Hannoversche Landvermessung

Bei einer Messung im Turm von St. Michaelis hatte der berühmte Mathematiker Carl Friedrich Gauß im Jahr 1818 einen Geistesblitz. Eine fehlgeschlagene Messung durch reflektierendes Sonnenlicht führte ihn zu einer genialen Idee. Er erfand ein Instrument, das das Sonnenlicht über lange Strecken gezielt zu einem eingestellten Punkt reflektieren konnte. Der Heliotrop verbesserte und revolutionierte die Landesvermessung weltweit.

Ablauf der Eröffnungsfeier

Begrüßung: Prof. Dr. Heike Düselder, Direktorin Museum Lüneburg
Grußwort der Hansestadt Lüneburg: Bürgermeisterin Christel John
Einführung: André Sieland, Dipl. Ing., Fachgebietsleiter Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen
Zum Konzept der Ausstellung: Dr. Ulfert Tschirner, Kurator Museum Lüneburg
Anschließend: Sektempfang im Café Luna und Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung

Ort: Museumsfoyer | Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich

Mi., 21.06.23 | 19:30 Uhr | Vortrag

Carl Friedrich Gauß und Heinrich Christian Schumacher: Die Vermessung des Nordens

Prof. Dr. Martin Krieger (Kiel)
Vortrag auf Einladung der Deutsch-Dänischen Gesellschaft, Sektion Lüneburg

Schuhmacher und GaußBald nach dem Ende der Napoleonischen Kriege, im Jahr 1816, machte ein internationales Vermessungsprojekt von sich reden: die dänische Gradmessung. Diese war untrennbar mit dem königlich-dänischen Astronomen Heinrich Christian Schumacher und dem weltbekannten Mathematiker Carl Friedrich Gauß verbunden. Eine Kette auf den Zentimeter genau vermessener Dreiecke erstreckte sich im Laufe der Zeit von der Nordspitze Dänemarks bis an die Elbe und weiter südwärts ins Hannoversche. Die Ziele waren ambitioniert: Einerseits sollten Karten von bis dahin nicht gekannter Genauigkeit entstehen, andererseits ging es um nichts geringeres als um die Frage nach der Gestalt der Erde: War der Erdball tatsächlich eine Kugel oder an den Polen abgeflacht? Echte Grundlagenforschung wurde also betrieben.

Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eingang Wandrahmstraße | Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich

So., 09.07.23 | 15 Uhr | Sonntagsgeschichte

Geistesblitz und Sonnenstrahl – Themenführung durch die Sonderausstellung

Dipl.-Ing. André Sieland, Landesvermessung und Geobasisinformation, Hannover

Kosten: Museumseintritt (Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei)

Treffpunkt: Museumsfoyer | keine Anmeldung erforderlich

So., 23.07.23 | 15 Uhr | Sonntagsgeschichte

Vom Heliotrop zum Satelliten – 200 Jahre Vermessungsgeschichte im Raum Lüneburg

Vermess.-Ing. Jürgen Stehr

In der Themenführung möchten die Vermessungsingenieure Jürgen Stehr und Benedikt Riemann (Vermessungsbüro Kiepke&Riemann) aufzeigen, wie man das von Gauß geschaffenen geodätische Grundlagennetz im Raum Lüneburg bis in die heutige Zeit weiterentwickelte, welchen praktischen Nutzen im Kataster- und Kartenwesen man bis heute daraus zieht und welche Ämter und Freiberufler daran in Lüneburg beteiligt waren. Vorgestellt werden die von Gauß genutzten Vermessungsinstrumente und die Weiterentwicklungen bis in die heutige Zeit, die eine vollkommen andere Art und Weise der Vermessungen ermöglichen. Dies wird durch die Vorführung einer modernen Totalstation auf der Museumsterrasse ergänzt.

Kosten: Museumseintritt (Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei)

Treffpunkt: Museumsfoyer | keine Anmeldung erforderlich

Do., 03.08.23 | 19 Uhr | Vortrag

Überraschendes und Unbekanntes aus den Correspondenzen der Königlich Hannoverschen Landesvermessung

Ein Vortrag von Dipl.-Ing. André Sieland, Fachgebietsleiter beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung in Hannover

Die Vorstellung, die wir uns von Carl Friedrich Gauß machen, wurde zuletzt entscheidend durch Daniel Kehlmanns Roman "Die Vermessung der Welt" und den gleichnamigen Spielfilm von Detlev Buck geprägt. In einem Vortrag im Museum Lüneburg stellt André Sieland diesem Bild des berühmten Mathematikers überraschende und unbekannte Seiten gegenüber. Sieland hat die umfangreichen Korrespondenz bearbeitet, die Gauß im Rahmen der Königlich-Hannoverschen Landesvermessung mit seinen Mitarbeitern führte. Das klischeehafte Bild des trockenen Stubengelehrten, der die praktische Landesvermessung nur widerwillig betrieben habe, bestätigt sich darin nicht. Der Vortrag beleuchtet die Erfolge und Schwierigkeiten, die Gauß und seine Mitarbeiter bei dem groß angelegten Vermessungsprojekt miteinander teilten.

Eintritt frei. Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eingang Wandrahmstraße

Sa., 02.09.23  |  jeweils 14–16 Uhr
Workshop für Kinder von 9 bis 12 Jahren

2-stündiger Workshop

Ellenlange Füße – Von historischen Maßen und vom Messen

In diesem Workshop dreht sich alles um Maße und ums Messen – früher und heute. Wo haben sich Maße an meinem Körper versteckt, die ich immer bei mir trage? Vor welcher Herausforderung stand ein Kaufmann, der auf einem mittelalterlichen Markt Tuch abmessen wollte? Wir gehen diesen Fragen auf den Grund und erfahren, wie man die Höhe von Bäumen, Häusern und Kirchen bestimmen kann. Dafür bauen wir einen einfachen Höhenmesser der alten Griechen nach. Los geht die Vermessung unserer Welt!
Ort: Museum Lüneburg | Teilnahmebeitrag: 5 € für Kinder
Anmeldung erforderlich:  buchungen{at}museumlueneburg.de | 04131 72065-80

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