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Was´ los, Deutschland!? Ein Parcours durch die Islamdebatte

Wanderausstellung für Jugendliche und Interessierte

18. Juni — 04. Juli 2022

Ort: Foyer Wandrahmstraße,  Eintritt frei

„Was‘ los, Deutschland!?“ ist mehr als eine Auseinandersetzung zu einem der meistdiskutierten Themen unserer Zeit: Die Ausstellung informiert, interveniert und fordert zur selbständigen Reflexion auf. Sie soll junge Menschen darin unterstützen, populistischen und menschenverachtenden Meinungen und Ideologien entgegenzutreten und die Welt in ihrer Komplexität wahrzunehmen. Gleichzeitig wird zum Nachdenken über gesellschaftliche Fragen angeregt, wobei die zentrale Frage lautet: „Wie wollen wir in dieser Gesellschaft leben?“

Der Kern der Wanderausstellung kann als eingefrorenes Theaterstück beschrieben werden, kombiniert mit einer systemischen Strukturaufstellung. Besucher*innen bewegen sich durch eine multimediale Szenerie von 27 lebensgroßen Figuren in 12 Szenen, die jeweils für sich, aber auch im Zusammenhang stehen. Über Lautsprecher kommunizieren die Figuren miteinander und über Kopfhörer sind ihre Gedanken zu hören.

Die Besucher*innen sind in der Ausstellung auf diese Weise ständig aufgefordert, sich mit den Protagonist*innen der Szenen auseinanderzusetzen. Dies wird durch einige Videoformate unterstützt, die die Zuschauenden direkt ansprechen.

Mit Betreten der Ausstellung tauchen die Besucher*innen in die Welt der bekannten muslimischen Comic-Zeichnerin Soufeina Hamed (tuffix) ein, die mit ihrem Stil den Figuren ein Gesicht und der Szenerie ihren Charakter gibt. Die Alltagsszenen stellen Erfahrungen und Begegnungen junger Menschen in Deutschland dar – muslimisch oder nicht. So eröffnet sich ein vielschichtiger Erfahrungshorizont, in dem verschiedene Aspekte rund um die Themen Islam, antimuslimischer Rassismus und Islamismus verhandelt werden.

Vertieft werden die Themen der Szenen durch Texte direkt an den Stationen, durch eine Wissensstation im Zentrum der Ausstellung sowie durch zwei interaktive Spielstationen. Auch eigene Erfahrungen mit Diskriminierung haben dabei ihren Platz.

In dieser multimedialen und interaktiven Umgebung finden die Jugendlichen/Besucher*innen Impulse zur Reflexion rund um den deutschen Islamdiskurs, so zum Beispiel zu Zivilcourage, Antisemitismus oder kritischer Medienrezeption.

„Was´ los, Deutschland!?“ wurde von der CD-Kaserne Celle entwickelt und realisiert. An der interdisziplinären Ausstellungsentwicklung waren Islamwissenschaftler*innen, Kulturanthropologen*innen, Jugendmarketing-Spezialist*innen, Theaterschauspieler*innen, Kulturwissenschaftler*innen und Systemische Fachleute ebenso beteiligt wie Mitglieder des muslimischen, satirischen YouTube-Formates „Datteltäter“ und des Theaterkollektivs „Markus und Markus“.

Finanziert wurde die Entwicklung der Ausstellung „Was‘ los, Deutschland!?“ durch das Landesdemokratiezentrum am Landespräventionsrat im Niedersächsischen Justizministerium mit Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) sowie durch die Stiftung Niedersachsen, das Niedersächsische Kultusministerium und die Sparkasse Celle.

Hinweis: Gruppen und Schulklassen müssen ihren Besuch im Vorfeld anmelden, dies können Sie per E-Mail an buchungen {at} museumlueneburg.de oder telefonisch unter 04131 72065-80. Für Schulklassen gibt es zusätzliche Zeitfenster außerhalb der regulären Öffnungszeiten: Mo 8 bis 18 Uhr, Di bis Fr, 8 bis 11 Uhr.
Ein Besuch der Ausstellung eignet sich für Klassen der Stufen 9 bis 12 der weiterführenden Schulen, sowie Jugendgruppen verschiedener Verbände wie beispielsweise Feuerwehr, THW, Sportvereine, Jugendtreffs o.ä.

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.waslosdeutschland.info
Dort findet sich auch ein Info-Folder zur Ausstellung.

Begleitprogramm

Sa., 18.06.22, 17 Uhr  |  Vernissage

Was‘ los, Lüneburg!? Ein Parcours in die Islamdebatte

Vernissage, auf dem blauen Sofa werden Gespräche mit bekannten und engagierten Persönlichkeiten geführt

Ort: Foyer Neubau, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich:  buchungen {at} museumlueneburg.de | Tel. 04131 72065-80

So., 19.06.22 | 17 Uhr  |  Lesung

„Mist, die versteht mich ja!“ Aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen

Florence Brokowski-Shekete

„Ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe muss einfach woanders herkommen, die Sprache nicht verstehen und auch sonst kulturell anders gestrickt sein. Anders kann es einfach nicht sein, sonst würde das Weltbild einiger erschüttert.“

Buch von Florence Brokowski-SheketeFlorence Brokowski-Shekete liest aus ihrem Spiegel-Bestseller „Mist, die versteht mich ja! Aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen“. Die kleine Florence, geboren in Hamburg als Kind nigerianischer Eltern, wird Ende der 60er-Jahre in Buxtehude von einer alleinstehenden Frau in Pflege genommen. Mit acht Jahren nehmen die Eltern sie mit nach Lagos, in ein Land, dessen Sprache sie nicht spricht, dessen Kultur ihr fremd ist, zu einer Familie, die sie nicht kennt. Durch das beherzte Eingreifen einer Lehrerin schafft sie es zurück nach Deutschland und macht dort ihren Weg ... In ihrer Autobiografie beschreibt die Autorin mit einer guten Prise Humor die Erlebnisse einer Schwarzen Frau in einer weißen Gesellschaft, den schmalen Grat zwischen witzigen Anekdoten und unschönem Alltagsrassismus, zwischen der Herausforderung, Brücken zu bauen, und Grenzen zu setzen, zwischen Integration und Identitätsfindung, zwischen Beruf und dem Muttersein als Alleinerziehende. Eine Geschichte über Zugehörigkeit und Identität und die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau.

Florence Brokowski-Shekete ist Autorin und Schulamtsdirektorin in Baden-Württemberg. Sie ist Gründerin der Agentur FBS intercultural communication, bei der sie seit 1997 als Coach und Trainerin zahlreiche Unternehmen und Institutionen berät. Sie arbeitete als Lehrerin, Schulleiterin und Schulrätin. Darüber hinaus hat sie einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zum Thema »Diskriminierungssensible Pädagogik im Bildungskontext«. Gemeinsam mit Marion Kuchenny startete sie den Podcast »Schwarzweiss«, in dem sie über den Umgang mit Alltagsrassismus sprechen.

Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich:  buchungen {at} museumlueneburg.de | Tel. 04131 72065-80

Plakat zur Veranstaltung (250 KB)

So., 19.06.22 | 18–19 Uhr  |  Tanz-Performance

A Human Experience – Tanz-Performance-Aktivismus

VeranstaltungsplakatDie Hoffnung ist nie verloren.
Und nur gemeinsam können wir etwas schaffen und in Frieden leben.

Bobby Briscoe

Kreiert und choreographiert von Bobby Briscoe, erzählt von Azizè Flittne,
Tänzer*innen: Amber Neumann, Alexandre Demont, Noemi Emanuela Martone, Antonio Moio, Sara Peña

Ort: Dauerausstellung, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich:  buchungen {at} museumlueneburg.de | Tel. 04131 72065-80

Plakat zur Veranstaltung (382 KB)

Mi., 22.06.22 | 16 Uhr  |  Vortrag

Islam, Islamismus, anti-muslimischer Rassismus?

Ein Einstieg in Begriffe und aktuelle Narrative von Zugehörigkeit und Fremdheit

Dr. Menno Preuschat, Landesdemokratiezentrum Niedersachsen

Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich:  buchungen {at} museumlueneburg.de | Tel. 04131 72065-80

Weitere Informationen zu den Beteiligten:

Das Konzeptionsteam der Ausstellung besteht aus dem Projektleiter, Kai Thomsen (CD-Kaserne), Viola Schmidt (Kulturanthropologin), Jannik Veenhuis (Islamwissenschaftler) und Stefanie Fritzsche (CD-Kaserne). Dieses Team wurde während der 1,5-jährigen Konzeption und Umsetzung der Ausstellung von zahlreichen Beteiligten unterstützt, beraten usw.

Unter anderem von einer Steuerungsgruppe, die bereits seit Beginn der Konzeption eingebunden ist. In der Steuerungsgruppe unter der Leitung von Dr. Menno Preuschaft sind das niedersächsische Landesdemokratiezentrum als Initiator der Ausstellung sowie das Niedersächsische Kultusministerium und die Landeszentrale für politische Bildung vertreten. Seit 2019 wird diese Gruppe durch eine Vertreterin der Stiftung Niedersachsen ergänzt.

In der Entwicklungsphase der Ausstellung waren die Spieleentwickler Eva Felder aus Leipzig und Willy Dumaz aus Halle an der Konzeption beteiligt.

Künstlerische Kooperationspartner_innen:

tuffix (Soufeina Hamed) - Betritt man die Ausstellung, so begibt man sich in die Welt von tuffix. Alle Figuren und Kulissen wurden von der Künstlerin für die Ausstellung gezeichnet. Als renommierte Zeichnerin veröffentlicht sich regelmäßig Comics und Cartoons, die sich meist auf die Themen: Identität, Rassismus und Islamophobie beziehen. Als interkulturelle Psychologin hat sie zudem einen anderen Blick auf diese Ausstellung und deren Wahrnehmungsebenen.

„Die Datteltäter“ sind eine erfolgreiche YouTube-Gruppe, die aus muslimischer Perspektive kulturelle Klischees aufs Korn nimmt. Oft richten sich die Satiriker mit ihren Videos gegen Islamisten und Rechtsradikale. Die Datteltäter wurden bereits mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Grimme Online Award. Im Rahmen der Ausstellung sind die Datteltäter an den Figuren und der Dialog-Entwicklung beteiligt. Außerdem werden einige ihrer Videos innerhalb der Ausstellung gezeigt. Vom Team der Datteltäter sind beteiligt: Younes Al-Amayra, Fiete Aleksander, Marcel Sonneck, Said Haider, Nour-El-Houda Khelifi, Toya Zurkuhlen und Esra Karakaya.

Markus&Markus ist ein Theaterkollektiv aus Hildesheim, das seit 2011 mit politischem Theater auf sich aufmerksam macht. In den Inszenierungen der Gruppe lösen sich oft die Grenzen zwischen Fiktion und Realität auf. Seit 2016 erhalten sie die Konzeptionsförderung des Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Im Sommersemester 2017 hatten sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne. Ihr neuestes Stück ist ein Stück über den Islam, hier setzte sich das Theaterkollektiv auf der Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen intensiv mit der Thematik auseinander. Im Rahmen der Ausstellung haben Markus & Markus die Figuren und Dialoge mitentwickelt.

Jens Eckhoff ist Multiinstrumentalist, Songwriter und Musikproduzent. Er ist Mitbegründer der Band „Wir sind Helden“, bei der er für Keyboards und Gitarren zuständig war und Hits wie „Guten Tag“, „Gekommen um zu bleiben“ und „Denkmal“ komponiert hat. Die Band hat 4 Studioalben veröffentlicht, erhielt etliche Auszeichnungen (u.a. 5 Echos und mehrere 1Live Kronen) Eckhoff betreibt sein eigenes Tonstudio in Hannover, wo er Songs und Alben für so unterschiedliche Künstler wie Bela B., Veronica Ferres oder Gisbert zu Knyphausen produziert. Eckhoff ist Preisträger des Praetorius Musikpreises Niedersachsen. Im Rahmen der Ausstellung obliegt Jens Eckhoff die künstlerische Konzeption der Multimediainhalte.

Das Schlosstheater Celle & der Jugendclub des Schlosstheaters unterstützt das Projekt mit Schauspieler*innen, die den verschiedenen Figuren ihre Stimmen leihen und diese so zum Leben erwecken.

Mit Werkhaus wurde auch im Bau der Ausstellung ein nachhaltiger und beständiger Partner gefunden. Die niedersächsische Firma blickt auf jahrelange Messe- und Ausstellungsbauerfahrung zurück und ermöglicht durch ihr einmaliges Stecksystem einen leichten, dennoch stabilen Aufbau der Ausstellung, die sich so bundesweit an die verschiedenen Anforderungen er Ausstellungsorte anpassen lässt.

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